Pressestimmen zum aktuellen Album "Ruhrpott-Köter":

Crazy United

Dieser Ruhrpott-Köter pisst dir 14 Mal ordentlich ans Bein, denn er weiß wie man richtig guten Punkrocksound produziert! Er spielt abwechslungsreiche, treibende Drums, dezente aber wirkungsvolle Bassläufe und eine angenehm schrammlige Gitarre, die hin und wieder ein zauberhaftes Solo beisteuert. Auch seine Hausaufgaben in Sachen Studio hat er gemacht, denn das Ganze ist gut ausgesteuert und schmiegt sich mir ins Gehör. Beim Gesang hingegen hätte er jedoch etwas mehr üben können, denn die tiefen Töne wollen einfach ums Verrecken nicht gelingen. Besser klingt es da schon, wenn er von seiner Köter-Gang am Mikro unterstützt wird. Was die Texte angeht zeigt sich der verlauste Vierbeiner wieder von seiner besseren Seite. Zwar will ihm auch hier mancher Reim nicht recht gelingen, aber die Inhalte bewegen sich größtenteils abseits von Klischee beladenen Punkrockthemen à la Staat und Bullen. Nein hier geht's auch mal um die Dead Kennedys, Rock und Stiefel, ein Manifest, Nein-Sager, Rumnörgler usw. In Sachen gestalterischer Fähigkeiten verlassen ihn dann wieder etwas die Kräfte und lediglich das schicke Bandphoto in der Mitte des Booklets kann bei mir Punkten. Wenn man jetzt noch seinen musikalischen Background (Bash!, Use To Abuse) kennt, dann hätte er noch etwas mehr Energie in diese Scheibe stecken können. Alles in allem ist das hier solide Kost mit Luft nach oben. Note: 2- East Side Daniel

Überfall

Mein erster Auftritt als Bassist von Contra D war letztes Jahr auf dem Möllerhof gemeinsam mit den Bands Outsiders Joy und Rockwohl Degowski. Die beste Band an dem Abend war Outsiders Joy. Der Contra-D-Auftritt war grauenvoll. Irgendwo dazwischen war Rockwohl Degowski.
Auf dieser Platte singen sie "Dies ist nur Punkrock". Damit ist auch schon fast alles gesagt. Was ich hier höre, ist Deutschpunk, der nicht groß nach rechts und links schaut, einzige Ausnahme ist das Stück "Strick", das mit Western-Twang an den Ärzte-Klassiker "El Cattivo" erinnert. Die Texte bewegen sich zwischen Klischee und Witz.
Der Starter "Miniwanzen" ist für mich das beste Stück auf dem Album, geht gut nach vorne und hat einen witzigen Text. "Strick" ist das zweite Highlight. Der Rest ist dann irgendwie solide, aber im Grunde eigentlich langweilig.
Aber viele Deutschpunkfreaks werden das sicher anders sehen und sollten deshalb ruhig mal reinhören.
Den Bandnamen haben wir auf dem Möllerhof auch kurz erklärt bekommen: Dämmstoff-Hersteller Rockwool ist die bekannteste in Gladbeck ansässige Firma. Und Dieter Degowski war einer der Geiselnehmer von Gladbeck. Die Band kommt übrigens aus Gladbeck.

Plastic Bomb

Die Herren Rösner und Degowski waren ja eher einfach gestrickte Exemplare der menschlichen Spezies. Die wenig erfolgreichen Geiselnehmer planten angeblich mit der erbeuteten Kohle aus dem Überfall auf die Deutsche Bank eine Autoverwertung in Münster zu eröffnen. Verglichen mit einem angestrebten Lebensabend in Rio oder ner eigenen kleinen Südseeinsel ein doch eher bescheidener Wunsch. Über die musikalischen Vorlieben der beiden Delinquenten ist meines Wissens nichts bekannt, würde da aber auch eher auf STEPPENWOLF oder GEORGE THOROGOOD als auf ROCKWOHL DEGOWSKI (oder auch HAMMERHEAD) tippen. ROCKWOHL DEGOWSKI, offensichtlich benannt nach dem Gelegenheitsarbeiter mit dem Intelligenzquotienten von 75, wäre den beiden Schwerverbrechern textlich wahrscheinlich doch zu anspruchsvoll. Die Punk kompatibleren Sprüche hat eigentlich auch der Rösner zum besten gegeben. Erinnere da nur an so Schoten wie "Tot sein ist schöner als wie ohne Geld.", oder "Ich bin böse und ich werde böse sterben." Wie dem auch sei, die Band aus Gladbeck liefert ganz hörbaren Deutschpunk, textlich wird sowohl gelegentlich aufs Zwerchfell als auch auf die Denkfabrik der Hörerschaft gezielt. Getroffen wird zwar nicht immer, manchmal wird es auch ziemlich peinlich (wie beim Song "Kanzleramt": "Punkrock im Kanzleramt, Pogo für die SPD, mehr Mut zum freien Denken stört die FDP, Punkrock im Kanzleramt, Pogo für die CDU, das Grundgesetz als Fanzine dann geht es uns allen gut." Dann doch lieber keine Airbags für die CSU...), aber meistens doch ganz gut zu ertragen. Musikalisch gibt es Gitarrensoli bereinigten, leicht modern aufgepimpten Oldschool- Deutschpunk verschiedener Geschwindigkeitsstufen. Anspieltipp wäre der Song "Ruhrpott-Köter", netter Song in etwa so etwas wie die musikalische Synthese von "Braunschweig ruft" von DAILY TERROR und dem "Unterhund" der BOTTROPS.

Triggerfish.de

Deutschpunk, so rumpelnd, schlicht, klassisch und ehrlich, dass man vor Freude heulen möchte und nur grinsen kann. ROCKWOHL DEGOWSKI machen auf "Ruhrpott-Köter" alles richtig.
Die Platte ist zwar ein Debütalbum, grün hinter den Ohren sind ROCKWOHL DEGOWSKI aus Gladbeck trotzdem nicht. Die Mitglieder waren schon in anderen Bands wie BASH! oder USE TO ABUSE aktiv und sind mit allen Punkrockwassern gewaschen, was man der Platte dann auch anhört. Musikalisch, weil sie souverän oberen Genrestandard abruft. Aber vor allem textlich.
Aus der Trotz- und Saufphase sind ROCKWOHL DEGOWSKI raus, stattdessen wird reflektiert über die eigene Rolle als Punker in den 30ern und die Politik und Gesellschaft im Allgemeinen gesungen. Das ist kritisch, pointiert, humorvoll und sympathisch dagegen, ohne dabei verbittert oder allzu wütend zu sein. Und das trotzdem zwischendrin mal ins Mikrofon gepöbelt und gerülpst wird, versteht sich von selbst. Man hat ja einen Ruf als Ruhrpott-Köter zu verteidigen.
Das gleichnamige Album ist somit eines der sympathischsten Deutschpunkalben mit Asozialen-Attitüde seit langem und ein Muss für jedem Genre-Fan. So lange es solche Bands gibt, kann der Deutschpunk nicht sterben.

Legacy666

René Schiering sieht aus wie Campino, und Fratz Thum klingt bisweilen anstrengend wie Eugen Balanskat von Die Skeptiker. Die Gladbecker ROCKWOHL DEGOWSKI stehen im Wizo-Nimbus unter Vertrag und lassen deutschsprachigem Punk wenn kein Update angedeihen, so doch zumindest einen weiteren guten Liederreigen vom Stapel. Ob Phrasen vom BKA, der anhaltenden Anrüchigkeit des Haschischkonsums oder Gossenbeweihräucherung heutzutage noch aktuell sind, darf jeder für sich selbst abwägen; übrigens ist dieses Album eine Zone frei von „Lustischkeit“, obzwar nicht ohne Humor. ‚Westwärts‘ bekundet dagegen Fernweh, und durch den Titel-Track erfährt Herbert Grönemeyers ‚Bochum‘ im übertragenden Sinne ein Update: Zechenliebe in Ton und Wort… ‚Nur Punkrock‘ bezeugt andererseits wieder das übliche „Wir sind echt und ihr nicht“, wiewohl mit nicht unsmartem Text. Dass die Gruppe eine Keyboarderin im Aufgebot hat, befremdet gleichermaßen, wie man Julia Fritsch kaum auf „Ruhrpott-Köter“ wahrnimmt. ‚Strick‘ knätscht ein wenig außer der Reihe, und vieles in der zweiten Albumhälfte wird über weite Strecken eher angenehm vom Bass als den Tasten befeuert. ‚When We Were Dead‘ klingt am Ende nicht einmal nach naturgemäß auf Englisch radebrechenden Teutonen, sondern geht als nett melancholischer Abschluss durch. Letztlich bestechen ROCKWOHL DEGOWSKI durch ihren lyrischen Esprit, derweil die Musik sich auf charmant vorhersehbaren Deutschpunk beschränkt. Muss nichts Schlechtes sein, bekehrt indes niemanden, der Green Day auch heute noch für Rebellen hält.

GN-Szene (Grafschafter Nachrichten)

Punkrock und Ruhrpott - das war schon immer eine Mischung, die half, althergebrachte Genregrenzen zu sprengen. Davon können Generationen von Fans der Kassierer oder Lokalmatadore ein Lied - oder auch mehrere Lieder - singen. Mit ihrem neuen Album "Ruhrpott-Köter" tritt die 2007 gegründete Punkband Rockwohl Degowski zwar nicht direkt in die Fußstapfen jener Denkmäler, versprüht aber auf ihre eigene Art und Weise Reviercharme.
So thematisiert das Gladbecker Quartett, das sich mit einem Dämmwolle-Hersteller Rockwool und dem Geiselnehmer Dieter Degowski die beiden bekanntesten Assoziationen seines Heimatortes als Namenspatronen ausgesucht hat, im Titelsong "Ruhrpott-Köter" so selbstironisch wie schwermütig seine Herkunft oder spielt mit dem ein oder anderen Pott-Klischee, etwa wenn in "Rock und Stiefel" die Studentenfassade anfängt zu bröckeln und der Proll zum Vorschein kommt: "Bei aufgepimpten Tussies verstummt mein Intellekt."
Geschichten von gescheiterten Kleinkriminellen (etwa in "Miniwanzen") runden dieses Bild ab; auf der anderen Seite steht das eigene Genre auf der Themenliste ganz oben: Der Name ist bei "Nur Punkrock" Programm und bei "DK und ich" lassen Rockwohl Degowski ihre Punkjugend Revue passieren. Entscheidend Frage hierbei: "Authentisch altern - geht das als Punker nicht?"
Zumindest musikalisch versucht die Combo diese Frage mit "oh doch!" zu beantworten. Denn die in der Regel cleveren Texte (Ausnahmen bilden etwa das wenig originelle "Weder Religionen" oder das platte "Kanzleramt") werden mit einer Musik untermalt,die sich trotz qualitativ hochwertiger Produktion einen punkrockigen, weil geschrammelten Charakter bewahrt. Erstaunlicherweise gelingt es der Band hierbei, einen gewissen Abwechslungsreichtum zu bewahren, was nicht zuletzt an den variierenden Geschwindigkeiten (vom schnellen "Nein-Sager" bis zum langsameren "Depressionen") liegen könnte.
Insgesamt dürfte "Ruhrpott-Köter" all jenen gefallen, die (deutschsprachigen) Punkrock schätzen, dabei aber nicht allzu sehr auf das übliche Deutschpunk-Geknüppel fixiert sind.

CDstarts.de

Die Band Rockwohl Degowski wurde im Jahr 2007 im westfälischen Gladbeck gegründet, einem Ort, der in erster Linie durch das "Gladbecker Geiseldrama" im Sommer des Jahres 1988 bekannt ist, als die beiden Bankräuber Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner auf der Flucht vor der Polizei mehrere Geiseln nahmen, von denen zwei ums Leben kamen. Diese fragwürdige Berühmtheit übernahmen René Schiering (Gitarre, Gesang), Jürgen Uebing (Bas, Gesang), Julia Fritsch (Keyboard, Gesang) und Fratz Thum (Drums, Gesang) in ihren Bandnamen auf. Klappern gehört eben zum Handwerk.
Musikalisch bieten Rockwohl Degowski auf ihrem Debütalbum "Ruhrpott-Köter" räudigen Straßenpunkrock, der allerdings nicht zu bollerig daherkommt und auch nicht wie in irgendeinem Kellerloch aufgenommen klingt. Das liegt daran, dass die Musiker, die alle jenseits der 30 sind, einiges an Erfahrung mitbringen (sie spielten z.B. in den Bands Bash! und Use To Abuse) und mit Guido Lucas (Blackmail, Harmful, Donots, Scumbucket) keinen Unbekannten als Toningenieur bei den Aufnahmen dabei hatten.
Inhaltlich präsentieren die vier Ruhrpottler eine klassische Punkrock Themenmelange aus Politik, Religion, Saufen, Sex, Frauen und Drogen, die aber nicht in platte Slogans gepresst wird, sondern durchaus Gehalt hat. Sensationell oder über Gebühr mitreißend wie zum Beispiel die frühen Werke der Terrorgruppe oder The Bottrops sind die Stücke der Gladbecker allerdings nicht. Somit geht "Ruhrpott-Köter" als guter Durchschnitt durch, an dem für die Zukunft noch etwas gefeilt werden muss.

.rcn

Für eine Deutschpunkband aus Gladbeck gehört es wohl fast schon zum guten Ton, den Namen "Degowski" irgendwie mitzuverwursten. Obwohl erst 2007 gegründet, passt das aber auch zum späten 80er / frühen 90er-Sound der Ruhrpottkapelle. Ohne Kompromisse geht es ab der ersten Sekunde kraftvoll zur Sache, Pogopunk, ick seh dir hüpfen! Kein ständiger, langweiliger Uffta-Uffta-Rhythmus, sondern straighter, aber abwechslungsreicher Punkrock mit mehrstimmigem Gesang und mitsingkompatiblen Refrains, mal politisch und sozialkritisch, aber auch witzig und ironisch - dem Mob auf der Straße wird dies sicherlich gefallen. Die glorreichen Mimmis aus Bremen fallen mir spontan als Referenz ein.

Moloko Plus

Ganz guter Deutschpunk mit ein bißchen angenehmer Altersweisheit (man ist jenseits der 30!) und Humor aus Gladbeck, ein Örtchen im "Revier", zu dem einem tatsächlich nicht viel (positives) einfällt.
Die vier Herren sammelten bereits musikalische Erfahrungen bei Bash! und Use to Abuse (deren Album "Killercat" großartig ist, aber kamen die nicht aus Regensburg?), das hört man auch, allerdings kommt der Gesang ziemlich ausdruckslos daher, was den Gesamteindruck leider schmälert.
Wie so oft: nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut.

Ugly Punk

Gladbeck, die Heimatstadt von ROCKWOHL DEGOWSKI, scheint wenig zu bieten zu haben. Jedenfalls rührt der Bandname von den bekanntesten Gladbeckern her. Dem Dämmwolle-Fabrikanten Rockwool und dem schwachmatischen Bankräuber und Geiselgangster Dieter Degowski, der mit seinem Kumpel Hans-Jürgen Rösner die halbe Republik unsicher machte.
Nachdem die Band nun schon seit 4 Jahren aktiv ist, erscheint jetzt das Debüt-Album der Band um Hulk Räckorz-Chef Fratz Thum, der hier die Schießbude bedient. Und das kann sich durchaus hören lassen. Ein englischer und 13 deutschsprachige, räudige Ruhrpott-Songs warten hier auf den Konsumenten. Von der Geschwindigkeit her ist RD recht variabel. Mal direkt nach vorne, mal rockiger, aber auch mal melancholisch oder leicht hymnenhaft. Der Sound ist dabei recht gut, aber nicht überproduziert und so fett wie bei vielen neueren Produktionen. Schön minimalistisch und rotzig kommt er rüber und wirkt herrlich nostalgisch. Besonders gefällt mir hierbei der schäbige Gesang. Leider geht die eingesetzte Orgel aber etwas unter - Schade. Das abwechslungsreiche Songwriting trägt sein übriges dazu bei, dem Album eine gewisse Zeitlosigkeit zu verleihen. Auch textlich brauchen sich die Ruhrpott-Köter nicht zu verstecken. Hauptsächlich Alltagsgeschichten, die das Lebensgefühl im Pott beschreiben, finden sich hier. Allerdings schafft es das Quartett, dem Ruhrpott zu huldigen, ohne in Platte Selbstverherrlichung oder Pseudo-Kult ab zu driften. Aber das Themenfeld ist weiter gesteckt, mal humorvoller, mal ernster und man schreckt auch vor der ein oder anderen Peinlichkeit ('Kanzleramt') oder Plattitüde ('Weder Religionen') nicht zurück. Auch ist mir schleierhaft, warum vor dem letzten Song so 'ne lange Pause ist. Schließlich steht er auf dem Cover drauf und ist somit auch kein Hidden-Track!?
Trotzdem kann man 'Ruhrpott Köter' getrost als reifes Album und ROCKWOHL DEGOWSKI als eine erwachsene Band bezeichnen. Schließlich sind die beteiligten Musiker auch schon alte Hasen im Geschäft und das hört man dem Album zweifelsfrei an. Abwechslungsreiches und frisches Deutschpunk-Album mit ein paar Schwächen.

Whiskey Soda

Geben wir es doch zu. Die Zeiten sind nicht die besten für den Deutschpunk. In der schönen neuen freien Welt verlor sich das Lebensgefühl, das in der alten BRD gegen Staat und Establishment, gegen Bundeswehr und BKA noch so genau zu benennen war, und Klassiker wie Toxoplasma, Hass oder natürlich Slime hat die Szene schon lange keine mehr hervorgebracht. Das muss auch die Vier aus Gladbeck frustriert haben, die seinerzeit schon bei Bash! und Use To Abuse musizierten und sich mitten in den Nuller Jahren als Rockwohl Degowski zusammenfanden, gute alte Punkrockwerte aufleben zu lassen. Und wo besser als auf dem Wizo-Label Hulk Räckorz?
So haben sich Rockwohl Degowski also mit 'Ruhrpott-Köter' nicht unbedingt der Innovation verschrieben, sondern sorgen für ein kribbelndes Flashbackgefühl bei Allen, die sich die eigenen Erinnerungen an die Achtziger in der westdeutschen Provinz fast schon weggesoffen hatten. Für die jüngere Generation hingegen dürften die altbackenen Punkrockbrötchen ins Ramones-Museum gehören, auch wenn sie handwerklich korrekt nach dem Traditionsrezept Dynamik - durchschaubare Akkorde - Rotzgesang hergestellt werden.
Zumal die Texte, der Albumtitel lässt es erahnen, keine große Herausforderung darstellen. Nicht immer dreht es sich nur um Punklifestyle und Banales ('Es fällt mir schwer zu sagen, aber nuttig find' ich schön!'). Aber auch wenn's ans Eingemachte - Überwachung, Gerechtigkeit, Authentizität - geht, bleiben Rockwohl Degowski in alten Zeiten haften und wirken antiquiert - alte Feindbilder inklusive.
Das kann als Selbtsbestätigung reizvoll sein. Im Ganzen ist 'Ruhrpott-Köter' aber viel mehr Geschichtslektion als Lebenshilfe.

Dark Spy No. 41

Da behaupte doch noch mal jemand, der Punk sei tot. Die Jungs von Rockwohl Degowski finden jedenfalls im Ruhrpott und darüber hinaus noch Allerlei über das man sich mit ein paar einfachen Akkorden und deutlichen Texten auslassen kann. Ihre Heimatstadt Gladbeck scheint, außer den Geschichten über zwei wenig erfolgreiche Geiselnehmer, nicht viel zu bieten zu haben. So stehen sie vor den Überresten des industriellen Aufschwungs und feiern und singen gegen den Stillstand an. Der vierte Track des neuen Albums "Ruhrpott-Köter" macht dann auch relativ schnell klar, worum es hier geht: "Nur Punkrock", nicht mehr und nicht weniger. Die Themen sind nicht immer neu und auch textlich sind die Songs nicht immer ganz überzeugend, aber wenigstens merkt man hier noch, dass Ehrlichkeit dahinter steckt. Da zeigt sich dann auch, dass man als Ü30-Punk trotz aller Antihaltung auch mal anti-anti sein kann und trotzdem nicht zum Konformisten wird.

Useless Fanzine

Die Gladbecker scheinen das Geiseldrama noch immer nicht ganz verarbeitet zu haben und so benannte sich diese 2007 gegründete Band nach einem der Geiselgängster Dieter Rockwohl und dem Gladbecker Dämmwollefabrikant Fratz Degowski. So, oder so ähnlich muss es gewesen sein.....
Mit an Board dieser Band ist der ehemalige BASH!- Bassist Jürgen und an den Drums Labelchef Fratz persönlich.
ROCKWOHL DEGOWSKI thematisieren neben dem Kanzleramt ("punkrock im kanzleramt… das grundgesetz als fanzine… dann geht's uns allen gut…"), die eigene Stadt, den Punkrock und die Religion. Verpackt wird das ganze in ein Deutschpunkgewand, einfach gehalten, aber mit viel Melodie, die schnell hängen bleibt. Klassischer 90er Deutschpunk mit hin und wieder leichten WIZO Anleihen. Mit der Stimme muss man sich jedoch anfreunden, die bringt nämlich nicht gerade allzu viel Sangeskunst mit und gröhlt mehr als sie singt. Auch die Texte sind eher mäßig witzig bis überflüssig öde.
Rein musikalisch gesehen ist "ruhrpott köter" aber ein ganz passables Deutschpunkalbum. Beim letzten Song, der als einziger in englisch vorgetragen wird, zeigt die Band aber wahre Klasse. Eine richtig gute Melodie, mehr Gesang als Gegröhle, hübsche Backgrounds und ein Ohrwurm bereits nach dem ersten Refrain. Zum Schluss also noch mal richtig gut, davor mehr so na ja, okay.

Ox

Also wenn schon Deutschpunk oder Punk mit deutschen Texten, dann so. Ein gewisses musikalisches Niveau und etwas Abwechslung setze ich voraus. Die Texte, mal lustig, mal tragisch, mal nihilistisch, mal nachdenklich, mal politisch, mal aggressiv, aber trotzdem immmer positiv gestimmt, so soll Punkrock sein. Thematisch geht's eigentlich immer um das Gleiche, nur die Verpackung ist etwas netter. Ums kurz zu machen: Für mich sind ROCKWOHL DEGOWSKI eine gelungene Mischung aus CHEFDENKER, LOKALMATADORE, KASSIERER und WIZO, gemacht mit unglaublich viel Spaß! (7) Simon Brunner

Trust

Haha...hat jemand von euch bei dem Plattentitel noch fragen? 1982 wäre das bestimmt das Ding gewesen, da war Deutschpunk das Ding. Geil sind hier nur die Gladbecker Geiselnehmer Samples... Mein Pogodrang bleibt aus. RIP Deutschpunk 1976 - 1985! (jörn)

noisy Neighbours No. 33

„Gladbeck, Westfalen – ein verschlafenes Kaff im nördlichen Ruhrpott, das es nur Dank eines multinationalen Dämmwolle-Fabrikants und zweier durchgeknallter Geiselgangster zu überregionaler Bekanntheit gebracht hat. In diesem trostlos inspirierenden Umfeld werden 2007 – auch in Ermangelung ernsthafter Alternativen - Rockwohl Degowski gegründet.“ Aha. Und die Musik? Schlichter Deutschpunk im Stile der Lokalmatadore. Die haben im direkten Vergleich allerdings sowohl musikalisch, als auch humortechnisch klar die Nase vorn. Die 35 Minuten von Ruhrpott-Kötter klingen in Summe zu uninspiriert und austauschbar, um aufhorchen zu lassen. Da hilft auch der Verweis auf die „gestandenen Musiker“ (Ex-Bash! und Use To Abuse) und die Verballhornung des Dead Kennedy-Logos nichts. Dat is bis auf die zwei guten Stücke „DK und ich”, sowie „When we were dead“ definitiv nur Deutschpunk-Durchschnitt. 5 Punkte JOBRY

Bass Professor

Punkrock aus Gladbeck, Westfalen präsentieren Rockwohl Degowski. René Schiering (git, voc), Jürgen Uebing (voc, bs), Fratz Thum (voc, dr) und Julia Fritsch (voc, keys) erzählen in ihren Titeln aus dem Leben in der westfälischen Kleinstadt („Ruhrpott-Köter“), schrecken aber auch nicht vor ironisch-politischen Texten („Kanzleramt“) zurück. Die Produktion und das Zusammenspiel sind zwar hier und da etwas „rumpelig“, aber so muss Punkrock natürlich klingen. Das Klassenziel wurde also erreicht – vor allem live dürfte dieser Vierer übrigens sehr gut abgehen! (www.punkrock.de) LL

Live-Rezensionen:

Punkrockers-Radio, 06.03.2011

In Deutschlands fotounfreundlichster Konzertlocation (kein Licht, schwarze Wände, sponsort mir wer ein Nachtsichtgerät?) sind am gestrigen Rocksamstag Rockwohl Degowski und the Kleins aufgetreten. Erstere mir völlig unbekannt und letztere von mir völlig geschätzt. Kein Eintritt, Astra aus Flaschen, alles nach Plan also. Irgendwann Rockwohl Degowski. Nicht übel, aber, mal ehrlich, 'ne punkrockende Kombo mit Keyboard und Räppelkesspielerin? Nix gegen Percussion, ist ne feine Sache wenn man die im schallgedämmten Keller fernab jeder Zivilisation ausübt. Aber live und unter Menschen? Was kommt als nächstes, ein Punktrio in der klassischen Dreierbesetzung? Also Triangel, Triangel und Triangel? Nungut, vermutlich war ich einfach der einzige der den Gag nicht verstanden hat. Und der denkt, dass Keyboards am besten in Nachbars Komposttonne aufgehoben sind um die sich dort entwickelnde Bedrohung durch biologische Kulturen im Keim zu ersticken. Ansonsten war das schon ordentlich, der Bandname entbehrt dann auch nicht eines gewissen Witzes, die Band kommt aus der Heimatstatt der weltbekannten Dachisoliermasse Rockwool. Das ist das Zeug, dass nicht so dolle juckt, wenn man das aus dem Keller in den vierten Stock getragen hat um damit das Dach zu polstern, damits schön gemütlich ist. Wie gesagt, musikalisch gut und unterhaltsam, Punkrockfaktor enorm hoch durch kaputte Gitarre (ausgetauscht gegen Leihgerät) und kaputtes Schlagzeug (repariert, McGuyver). War auch anfangs gut gefüllt, aber dann zunehmend leerer. Watt solls.
Anschließend die Kleins aus Duisburg. Letztes mal schon gut gefunden, und diesmal endlich vor 'nem gefüllten Konzertraum. Ich versteh überhaupt nicht, warum da nicht noch viel mehr Leute ihr Ärsche hinbewegen und diese dann zur Musik schütteln. Wenn schon ein durchschnittlicher Auftritt wie gestern deutlich Vorsprung vor anderen Größen des Genres hat, dann, ja dann hat das sowas von Potential. Spass hats gemacht, dem Publikum hats gefallen, die Band bekam weibliche Unterstützung am Mikro und die TV-Prominenz scheint auch anwesend gewesen zu sein (RTL Extra, Deutschlands dreckigste WG, selber googeln). Gab sogar Coverversionen die nicht völlig überflüssig waren. Bad Religion, Sex Pistols und den Born to Lose Song dessen Interpret mir immer noch auf der Zunge liegt.
Anschließend Geburtstagsparty und von Zivilpolizisten für Sprayer gehalten worden. Läuft.

Rilrec Review 690, Gig 13, 06.03.2011

Juchäy. Draußen isset Frühling und ich häng inne Bude am Rechner und schmiede weiter Masterpläne. Masterplan Nr. 1 ist quasi schon aufgegangen. Seit Jahrbilliarden widmen sich die bedeutendsten Wissenschaftler einem Thema: Wie ist dieser beschissene Kater nach Alkoholgenuss am Vorabend zu verhindern? Ich für meinen Teil hab die Lösung gefunden. Einfach einen Abend vorher soviel saufen und Qualm inhalieren, dass man ´n ordentlichen Kater hat und am nächsten Abend gar nicht mehr so viel saufen kann, dass es einem am nächsten Morgen schlecht geht. Und Ihr Trottel macht dafür Tierversuche.
Masterplan 2: Welche doch recht homogene Gruppe hat in den letzten Tagen den größten Sprung in Sachen "haltet doch einfach mal die Fresse und geht mir nicht auf die Eier" gemacht? Jau, diese total verblödeten Pro-Guttenberg Blindschleichen. Es wäre zu viel verlangt, hier sowas wie Einsicht oder Denken als Ziel des Plans auszurufen (Indiz). Daher reduzieren wir die Einnemillioneneurofrage mal aufs Minimum: Wie kriegt man diese dummteutsche Volksseele dazu, sich einfach wieder vor sich hinstinkend auf ihre Couch zurückzuziehen, um ein Restleben lang starr in den inzwischen nicht mehr so neuen Plasmabildschirm zu gaffen? Problem generell: Man bräuchte die Unterstützung der BILD. Und dann würde nur noch eine Schlagzeile reichen: "Enttarnt: Freiherr von und zu Guttenberg ist schwul!"
In Facebook-Zeiten sind Euch die beiden Links da oben ja eh schon bekannt. Also umso mehr Zeit, uns wieder den o.g. Wissenschaftlern zu widmen. Einer davon ist mein alter Freund Ata, den es vor geraumer Zeit in den "geilen hohen Norden" zog und der jelejentlich mal in seiner Geburtsstadt vorbeischaut. Oft verbindet Ata das mit ´nem Fußballspiel der inzwischen in Liga 5 kickenden Rot-Weissen. Und da es dort sowas wie Alkoholverbot nicht gibt, ist das natürlich für die Wissenschaft ein großartiges Betätigungsfeld, um sich der Frage aus Masterplan Nr. 1 schon Mittags zu widmen. Zu meiner großen Freude schaffte Ata es trotzdem noch in den Panic Room und präsentierte sich in einem Zustand, der vermuten ließ, dass die für heute anberaumten Erhebungen abgeschlossen seien. Falsch vermutet: Für die Wissenschaft gibt es keinen Feierabend. Während die Anwesenden im räumlichen Umfeld, welche Ata bisher noch nicht kannten, zwischen irritiert, amüsiert, leicht angenervt und sonstwas reagierten, ärgere ich mich im nachhinein, warum ich zwischen meinen Lachfalten nicht die Maßnahme ergriff, durchgehend den Stift zu schwingen um mir Notizen zu machen. Das mag zum einen an der Kombination meines schlechten Gehörs und Atas schon fortgeschrittener lallender Artikulation gelegen haben, die von mir äußerste Konzentration verlangte. Zum anderen müßte das aber schon noch detailliert untersucht werden, um hier jetzt mit empirischen Erkenntnissen protzen zu können. Einen Spruch konnte ich allerdings auf Papier retten. Achtung: Ich stelle den eintretenden Ata mit den Worten "dat is der Ata aus Hamburg" vor, was besagter mit folgenden Worten kontert: "Nein, ich bin der Panther aus Homburg." Könnte ich mich stundenlang drüber schlapp lachen. Ihr wahrscheinlich nicht.
Auch auf den schlauen Zettel gebannt: Ata behauptete steif und fest, ich hätte mal einen (den Tatsachen entsprechenden) Bericht zu (damals noch) kopiertem A5-Papier zustande gebracht, wo es unter anderem darum ging, dass er vor einer Lokalität in eine Flasche (!) gekotet hätte. Dass ich mich daran nicht mehr erinnern kann, muss nichts schlechtes bedeuten. Aber irgendwie ist das ja eh ein Widerspruch an sich, der die ATAs Glaubwürdigkeit selbstverschuldnerisch untergräbt, denn - Zitat Ata: "Ich hab da inne Flasche geschissen. OHNE KACK!" Ja wat denn nu??
However: Schön, sich endlich mal wieder gesehen zu haben, auch wenn es leider nur recht kurz war. Dafür gibt´s im April gleich zwei Aufeinandertreffen und dann soll Ata mal seine Lügenmärchen belegen und die Flasche mitbringen.... Gut... jetzt aber genug der Esthetik und mal die Kurve zu halbwesentlichem gekratzt:
Panic Room - Karvenalsfreie Zone also. Vergesst es!! Ich dachte ja auch, hier sei es nicht notwendig, extra für diesen Abend Türsteher zu engagieren, die ein Auge darauf werfen, dass wir von diesen einmalimjahr-möchtegernlustigen Nervpimmels verschont bleiben. Von wegen.
Musik wurde rotzalledem auch noch gemacht. Rockwohl Degowski mit Fratz und Lupo in der Belegschaft starteten und trafen leider nicht so richtig in die Mitte meines Geschmackszentrums. Schade, abba muss ja auch nich imma so sein. Und The Kleins hatte ich ja nun schon mal gesehen, wobei ich wirklich sagen muss, dass ich auch nach 60 Anwesenheiten das immer noch genießen kann. Gerade nach dem aktuellen Album kommt es mir so vor, als sei jeder Auftritt wieder ein neuer Höhepunkt. Und so natürlich auch heute, also gestern, nach ein paar Monaten Livepause. Kurzzeitige zusätzliche Abwechslung verschaffte uns dabei der - für alle Beteiligten und Unbeteiligten - ebenso ungeahnte wie spontane Auftritt von Yvonne, die sich bei einem Song auf die nicht vorhandene Bühne gesellte, sich ein Mikrofon schnappte, das Kabel professionell vom Mikrofonstativ entrollte und mit lieblichen Klängen Sänger Mark Booth bei seiner Arbeit unterstützte. Geschätztes Publikum: Dass die Essener Volkshochschule an Samstagen keine Gesangs-Chrashkurse anbietet, hättet Ihr Euch doch denken können. Also SO WHAT?
Jeppa. Mir ging´s übrigens dank Masterplan 1 sensationell gut und ich hätte eigentlich auch noch gar keine Pommes gebraucht. Aber Sabbi war leider dermaßen im Teich, da sie beim gleichen Experiment leider nicht den schmalen Grat der zeitlichen Vorausberechnung zwischen primären und sekundären Folgeerscheinungen getroffen hat. Primäre Folgeerscheinungen sind halt das Katerbedingte Desinteresse einen gewissen Pegel am Folgetag zu überschreiten. Das hat sie prima hinbekommen, da sie im Vergleich zu mir weniger ein Problem damit hat, den Pegel am Folgetag auf 0,0 zu setzen. Die sekundären Folgeerscheinungen in Form von "total im Arsch und fertig sein", hatte sie leider falsch berechnet. Das sei aber auch entschuldigt, da ich ihr auf diesem Forschungsgebiet ein paar Jahre voraus habe.
So, genug der Wissenschaften. Ich fand dat war ´n sehr schöner Abend, an dem auch zu meiner großen Freude der Bunte teilnahm. Mir bleibt nur noch, Euch einen total superlustigen, närrischen Rosenmontag mit total viel Kamelle im Arsch und Jupheidiadei zu wünschen. Den Soundtrack dazu gibt´s HIER gratis.

bierschinken.net The Kleins, 05.03.2011 in Essen

Durfte ich mir gestern schon ein hervorragendes Pascow-Konzert anschauen, freue ich mich heute auf The Kleins. Die spielen nämlich im Panic Room in Essen und das auch noch für lau, also nix wie hin. Hab's irgendwie nie geschafft mir die Band mal live anzuschauen und an den Auftritt auf dem Ruhrpott Rodeo vorletztes Jahr kann ich mich nur sehr...äähm...dunkel erinnern. Fö hat sich heute sogar extra verkleidet. Als nüchterner Schalke-Fan.
Doch bevor ich die Kleins das erste Mal live und in Vollbesitz meiner geistigen Kräfte erleben darf, muss ich mir erst noch die Vorband anschauen. Rockwohl Degowski.
Eigentlich hätte mich das Keyboard schon stutzig machen müssen. Und dann auch noch gleiche Bühnenoutfits. Steh ich ja nicht so drauf, außer im ganz großen Stil. So wie bei Kiss. Oder Gwar.
Aber daran soll's ja nicht scheitern. Gescheitert ist es bei mir dann letztendlich an der Musik. Mehr oder weniger lustiger Deutschpunk. Nicht so meine Tasse Kaffee.
Aber irgendwann ist ja alles mal zu Ende und es gab auch Leute, die durchaus was mit Rockwohl Degowski anzufangen wussten. Nur ich halt nicht.
Ich will eigentlich nur The Kleins sehen. Und nach einer kurzen Bierhol- und Bierschinkenfestivalflyerverteilpause isset dann auch endlich soweit.
Das neue Album "Pavlovian Dogs" find ich ja super, da sind eigentlich nur Hits drauf und die werden auch fast alle gespielt. "Desert Dog" hätte zu meinem persönlichen Glück noch gefehlt, aber okay, man kann nicht alles haben.
Doch auch Songs wie "Compulsion" oder "Black Room" bei denen Sänger Mark Booth auf der Platte von Charlotte Klauser von The Black Sheep unterstützt wird klingen live richtig gut. Noch eine völlig unnütze Information am Rande: hinter dem Schlagzeug ist das Grab von Elvis, der hatte ja immer eine enge Verbindung zu Essen.
Bei einem Stück gibt's dann allerdings doch nochmal weibliche Unterstützung und zwar von dieser jungen Dame hier, die sich einfach das Mikro schnappt und mitsingt. Zwar etwas schräg, dafür aber von Herzen.
Mit "Born to lose" von Johnny Thunders und "Anarchy in the UK" von den Sex Pistols sind auch zwei Coversongs dabei. Aha, so klängen also Rotten & Co, wenn sie ihre Instrumente beherrschen würden. Das Pistols Cover ist dann auch der Schlusspunkt des Konzertes.
Schade, hätte gerne noch weitergehen können. Selbst Fö ist ganz erstaunt, wie gut sich die Kleins mittlerweile anhören. Hm, da ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe, lass ich das mal so stehen. Vielleicht liegt's aber auch daran, dass er sie das erste Mal nüchtern gehört hat, hehe. Ich bin jedenfalls begeistert, war ein großartiges Konzertwochenende!

bierschinken.net Lost Lyrics, Pascow, 29.10.2011 in Kassel

Pascow-Tour, Teil zwei! Gestern in fast heimischen Gefilden (zumindest für die Jungs) gespielt, gehts heute so ziemlich in die Mitte des Landes: Nach Kassel, wo die Lost Lyrics ihr 20jähriges Jubiläum zelebrieren. Aber vorher ausgedehnt frühstücken...
Anschließend gibts ne kleine Führung durch den Pascow'schen Reiterhof. Wie das bei Reiterhöfen so ist: Es gibt Pferde. Viel begeisterter reagieren wir auf das schottische Hochlandrind, das irgendwo weiter hinten grast. Es hört auf den Namen "Schotti". Håkan frisst es bald aus der Hand...kurz darauf müssen wir uns aber von Schotti und von der Baboon Show verabschieden, letztere spielen heute in Trier, Schotti bleibt hier und wir, ja wir fressen Straße...
Ab nach Kassel ins K19. Kannte ich bisher nicht, den Laden. Aber Pascow waren vor ein paar Jahren schonmal hier...macht nen netten, alternativen Eindruck. Die Bühne und der Platz davor recht breit gezogen. Und im Backstage gibts leckere Pizza-Suppe. Jawoll.
Insgesamt 6 Bands spielen heute, ne ordentliche Menge also. Alles anlässlich des 20jährigen Bestehens der lokalen Punkrocker Lost Lyrics. Die haben sich jede Menge Bekannte eingeladen, den Anfang machen um Punkt halb Acht AUF ANS MEER. Ziemlich poppig-rockig kommt man daher, deutsche Texte und ein ganz ordentlicher Auftritt.
Trotz der frühen Stunde füllt es sich schon recht bald vor der Bühne. Für den ersten Pogo des Tages ist die Band "Lustspiel in 3 Akten" zuständig, die später als allerletzter Beitrag auch noch auf die Bretter muss.
Jau, Auf ans Meer kommen ganz nett und souverän rüber, reißen mich aber nicht vom Hocker. Hocker, das ist in meinem Fall unsere Merchkiste. Der Stand befindet sich diesmal neben der Bühne. Könnte schlimmer sein. Man sieht das Publikum und mit etwas Mühe sogar die Band. Aber hier am Rand lässt dafür der Sound zu Wünschen übrig.
Mein Nachbar am Merchtisch ist der Gitarrist von Alarmsignal und Chef beim Disarmare Distro: Bulli! Und um die Sensation perfekt zu machen, spielt er auch noch bei Disco Oslo. Und just über diese haben wir heute morgen erst gesprochen, Flo hat nämlich deren Demo im Pascow-Proberaum gefunden. Wie klein die Welt doch ist!
Aber zunächst gehts weiter mit der nächsten Band: ROCKWOHL DEGOWSKI. Die Ruhrpott-Köter habe ich ja erst im Frühjahr live gesehen und grob gesagt unlustig, schlecht und nervig in Erinnerung. Naja, ganz so schlimm isses dann doch nicht und so ganz unter uns gesagt, wenn die Keyboard-Töne den Sound nicht so übertrieben verwässern würden, hätte man hier ne durchaus passable Punkrockband.
Am Bass übrigens Lupo, könnte vielleicht der eine oder andere noch aus alten Bash!-Zeiten kennen. Weitere B-Prominenz in Form von Fratz am Schlagzeug - das ist der Typ von Hulk Räckorz und somit Labelchef der Lost Lyrics. Musikalisch wird recht klassischer Punkrock gespielt (wenn nur dieses Keyboard nicht wäre, argh!), ziemlich poppig dargeboten und hier und da mal an The Bottrops erinnernd.
Kriege mal wieder nur 2-3 Songs bewusst mit, aber die kommen mir erstaunlicherweise sogar bekannt vor, obwohl ich sie zuletzt höchstens damals in Essen gehört haben kann. Textlich scheint ein ganz schöner Rundumschlag geboten zu werden, in Erinnerung geblieben ist mir aber, neben "Ruhrpott-Köter", lediglich der Titel "Die Dead Kennedys und ich". Die Dead Kennedys hatten übrigens nie ein Keyboard. Eine Band, mit der man sich mehr beschäftigen sollte. Also die Dead Kennedys.
Bei der nächsten Band schaffe ich es dann sogar, mir mehr als nur 2-3 Lieder anzuschauen: ALARMSIGNAL! Hatte mir ja eigentlich mal vorgenommen, mich mehr mit dem musikalischen Output der Celler Deutschpunker auseinander zu setzen - aber bin ich natürlich nicht zu gekommen. Dabei machen die Auftritte der Band von Mal zu Mal mehr Spaß und meine früh gefestigte Meinung "mehr als nur Durchschnitts-Deutschpunk" bestätigt sich heute mal wieder.
Ich würde sogar fast behaupten, dass einige der Anwesenden hauptsächlich wegen dieser Band hier sind, so wie da vor der Bühne gefeiert wird (solange man "besoffen umfallen" und "hemmungslos rumknutschen" als "feiern" deuten kann).
Die Lieder sind, soweit ich das mitbekomme, so ziemlich alle mit politischem Anspruch versehen, und das mit der Plakativität im Deutschpunk sollte man nicht so ernst nehmen, hier funktionierts nämlich. Lieder gegen den Staat und diverse Ungerechtigkeiten oder allgemein für eine bessere Welt. Auch eine Lobeshymne an Hartz 4 war dabei - die, ziemlich geil, im NDW-Song "Major Tom" endet.
Vom Ruhrpott Rodeo noch gut in Erinnerung geblieben ist mir auch der Song "Mittelfinger" - hatte ich damals als müde Stadionrock-Nummer belächelt, funktioniert aber im Clubkonzert tatsächlich ganz wunderbar, ohne allzu aufgesetzt zu wirken. Wer es nicht weiß: Hier ist Mitmachaction seitens des Publikums gefragt. Is sowas noch Doitschpank?
Beste Ansage des Abends: Steff lässt Grüße an "Betrunken im Klappstuhl" vom Stapel und kündigt unseren Auftritt am ersten Tag des diesjährigen Punk im Potts an. Guter Mann! Auf derselben Bühne, nur zu einer anderen Zeit, wird man übrigens auch wieder auf Alarmsignal treffen. Lohnt sich!
So, kommen wir zu den Geburtstagsgästen des heutigen Abends! Jawoll, die LOST LYRICS! Ne Band, die ich vor etwa 10 Jahren recht häufig gehört habe, da aber irgendwie "rausgewachsen" bin und beim Auftritt in Duisburg vor nem halben Jahr sogar regelrecht enttäuscht war.
Aber heute, dem Jubiläum entsprechend, wird vor und auf der Bühne gebührend gefeiert, so dass der Auftritt doch ganz gut über die Bühne läuft. Naja, so voll und ganz kriege ich eh mal wieder nur 1-2 Lieder mit - was ich diesmal aber ganz okay finde, die vollen anderthalb Stunden Spielzeit hochkonzentriert genießen, das hätte ich eh nicht hingekriegt.
Muss aber ehrlich zugeben, kaum ein Lied der Band zu kennen und wenn dann nur ansatzweise. Definitiv zu wenig, um hier lauthals mitgrölen zu können. Die letzte Platte "Punchline Party" hab ich mir eh nur 2-3 Mal angehört, und die älteren Sachen...scheiße, ist einfach zu lange her.
Wenn Pascow schonmal vor Ort sind, kann man ja auch direkt mal "Codein" spielen - auf Platte singt Alex mit, also tut er dies auch live! Natürlich nicht, ohne die Band vorher mit ner ausgiebigen (und vor allem stumpfen) Bierdusche zu bedenken. Den folgenden Satz verwendete ich schon beim gestrigen Bericht: Wird ja auch mal Zeit, dass es hier nach Bier riecht!
Weitere Gäste hat der Abend natürlich ebenfalls zu bieten, wie sich das für ein Jubiläum gehört. Er hier war wohl zu Anfangstagen noch dabei, als die Band noch englische Texte von sich gab - und fühlt sich sichtlich wohl auf der Bühne!
Ist allerdings etwas kurz angebunden. Zumindest das Gitarrenkabel. Und das ist dann eher hinderlich, wenn man sich viel auf der Bühne bewegen will. Todesmutig stürzt Fratz nach vorne, um das Kabel wieder in den Amp zu packen...
Publikum! Bin ja offen gestanden etwas überrascht, wie jung die Lost-Lyrics-Fans geblieben sind. Da scheine ich mit meinem "vor 10 Jahren mal gehört" wohl ne Ausnahme darzustellen! Okay, zugegeben, die älteren Freunde der Band würden vorne im Getümmel vermutlich auch etwas fehl am Platze wirken...
Ansonsten: Jubiläum, wem Jubiläum gebührt. Später bekommt Holger noch einen Bademantel geschenkt, auch sonst alles im Zeichen der 20. Mit Kerzen verzierte Bierdosen und Muffins bilden den heutigen Geburtstagskuchen. Man konnte übrigens eine Bierdose gewinnen, wenn man das anschließend angespielte Lied erkennt: Tatsächlich "Selig" von den seligen Bash! Warum hat Lupo die Dose nicht gekriegt?
Jau. Ansonsten nix zu meckern, ein mehr als würdiges Geburtstagskonzert und den Auftritt fand ich dann doch besser als erwartet. Zum Schluss noch der Coversong "Leaving on a Jetplane" - von der Split mit N.O.E., und das wiederum ist eine Platte die ich auch heute noch des Öfteren höre...wenn auch mehr die andere Seite. Hähä.
Anschließend auf der Bühne: PASCOW! Mittlerweile ist es 12 Uhr, wir haben alle einen recht langen Abend in den Knochen, aber die Feier ist noch lange nicht vorbei. Der Publikums-Chor zu "The Strongest Of The Strange" verursacht mal wieder Gänsehaut.
Heute bleibe ich standhaft am Merch-Stand, aber dankenswerter schnappt sich Bulli kurz die Kamera, damit die Leser uns das mit dem Fotojournalismus auch ja abkaufen. Wat soll ich sagen? Mittlerweile habe ich aufgehört, zu zählen, wie oft ich Pascow schon gesehen habe. Ich krieg ja nicht mal mehr zusammen, wie oft ich sie dieses Jahr gesehen habe. Ist aber immer wieder eine wahre Freude!
Oh, Bulli hat den Knopf für farbenfrohe Live-Fotografie an der Kamera entdeckt. Guter Mann! Ja, von Pascow gibts mal wieder volle Kanne auffe Zwölf, nähere Details zum Konzert kriege ich aber nicht mehr wirklich zusammen. Des Öfteren gehen Grüße raus an die Geburtstagskinder des Abends.
Vor der Bühne wird frenetisch alles gefeiert, und zur Zugabe (mit "MS Pascow" und "Nach Hause") brüllen auch nochmal alle mit. Finde ich faszinierend, wenn man bedenkt, dass einige der Zuschauer wenige Minuten vorher so betrunken waren, dass sie kaum geradeaus gucken konnten. Lustig.
Und wo wir gerade bei betrunkenen Schnapsleichen sind: Hier der Fö am Merchstand. Harhar. Immer wieder witzig, mit was für Themen einen die "Kunden" so zulabern. Die einen verhandeln um jeden Cent, die anderen wollen direkt die ganze Band kaufen. Freundlich und zuvorkommend wie ich nunmal bin lasse ich jedem die Zeit, die er braucht, um mir seine Lebensgeschichte zu erzählen.
Das eigentliche Highlight des Abends folgt aber noch: LUSTSPIEL IN DREI AKTEN nennt sich der finale Gast heute. Ich kann nur sagen: perfekte Band für die letzten Töne! Ist nämlich ne Coverband, und zwar der unterhaltsamen Sorte. Ein paar Jungspunde, die sich ohne Rücksicht auf Verluste quer durchs Gemüsebeet spielen. Irre!
Besonders angetan hat es uns der Gitarrist. Ein klarer Fall von Identitätsdiebstahl: Nennt sich Farin, sieht aus wie Farin, guckt wie Farin, lacht wie Farin, spielt wie Farin, und hat auch noch ähnliche Sprüche drauf. Unglaublich. Da stimmen sogar die kleinsten Bewegungen! Wie er beim Spielen den Kopf zur Seite dreht - war mir nie bewusst dass das so "typisch" ist, aber erinnert einfach unwiderruflich an die Nulpe aus Berlin...
Das Set beginnt dann auch mit "Dauerwelle vs. Minipli", 2-3 weitere Ärzte-Cover haben sich auch noch ins Programm geschmuggelt. Hellauf begeistert sind wir über einige Ramones-Stücke, die einfach so hintereinander weg gespielt werden. Blitzkrieg Bop, Beat On The Brat, Cretin Hop, Bonzo Goes To Bitburg...geil! Haben wir zwar zum Großteil schon gestern von der Ramones-Coverband Mondo Bizarro gehört, aber wat solls. Ollo schlägt vor, Radio Havanna bescheid zu sagen, dass die morgen gefälligst auch Ramones covern sollen...
Ansonsten Coverband halt. Nicht immer perfekt gespielt geschweige denn gesungen, aber mit mächtig Spaß dabei, geradezu perfekt für den durchschnittlichen Alkoholpegel im Raum. Smashing Pumpkins, Dropkick Murphys, The Clash, Spider Murphy Gang - hier wird alles verwurschtelt was Rang und Namen hat. Ab und zu sogar mit Gastsängern.
So darf Holger bei "Ist mir egal" (selbstverständlich ein Lost-Lyrics-Stück) das Mikrofon übernehmen, später stürmt auch René von Rockwohl Degowski die Bühne, um das Hosen-Cover "Bonnie & Clyde" zu unterstützen. Ordentliche Sause also! Grandios auch die Zugabe: AC/DC und Neil Young! Ich will gar nicht wissen, wer sich heute so alles im Grabe herum gedreht hat.
Damit der Merchstand keine Spinnenweben ansetzt, bauen wir schon mal ab. "Wir", das bedeutet in der Pascow'schen Arbeitsteilungsphilosophie: Der Mercher schaut zu und die Chefs räumen ein. Paradiesische Zustände!
Heute ist übrigens Zeitumstellung. Heißt eine Stunde mehr, die wir rumkriegen müssen - hmmmm gucken wir mal was sich für Gelegenheiten bieten. Lyrics-Steffen bringt uns zu unseren Pennplätzen, die lustigerweise im Hinterhof einer Disco liegen. Groß-ar-tig! Schultern wir also unser Gepäck und zwängen uns durch die zappelnden Massen, um zum Schlafplatz zu kommen. Sowas erlebt man auch nicht alle Tage...
Achja: Aftershow-Party, Part II. Mit Flo und Ollo gehts in besagte Disco. Mehrere Areas (die entsprechenden Locations nennen sich A.R.M. und Lolita Bar) und so schlimm ist es hier gar nicht, nur eben einfach schwitzig voll. Witziger Zufall: Durch den Laden führt uns tatsächlich Steffen, den ich noch aus WSK-Zeiten kenne und ewig nicht gesehen habe. Die Welt ist klein.
Immer mit dem Schlachtruf "Schnaaaps" auf den Lippen erobern wir die Tanzflächen im Nu. Hier übrigens einer der seltenen Momente, in denen Flo die Augen geöffnet hatte. Ein wenig Schlaf wäre jetzt wohl doch ganz gut. Morgen gehts schon weiter, da fahren wir nach Dresden...

Allschools Network, 12.04.2012

Tourende Bands aus dem Ausland, die Deutschland auf ihrer Route als Stop verzeichnen, sind oft von einfachsten, weil vielleicht zu gewöhnlichen Dingen fasziniert. Dass dazu neben dem Oberbegriff „Autobahn“ (und den ganz eigenen Gesetzen dieser im Staate Bayern...), Ausschankkultur und Sprache auch der kü:nstlerische Einsatz von Kokosnüssen gehört, beweisen fünf stürmische aber waschechte Briten, deren Falten und äußere Verschleißerscheinungen nicht von ungefähr stammen.
Nachdem ROCKWOHL DEGOWSKI dem hannoverschen Publikum (und sich selbst) mit handfestem Punkrocklasso und mittelwichtigen deutschen Songweißheiten bewiesen haben, dass das LP-Prädikat „Ruhrpott-Köter“ bitte wörtlich zu nehmen ist, wechselt zumindest das Vokabular auf der Bühne nicht auffallend. Die Leber findet viel Zeit, sich auszuruhen, wenn ein „geregelter Arbeitstag“ wieder ins Leben tritt? Nicht im Vereinten Königreich.
Frontmann Simon ist ein Paradebeispiel für den „Inselaffen“, wie er seine Band begrüßend selbst betitelt. GOOBER PATROL steht sicherlich kein Fleißpreis zu - dafür haben die Mannen um TOY DOLLS-Basser Tom und Sitzjogger Stuart am Schlagzeug allerdings noch mal den Arsch hoch bekommen: „Easy Life“ und das auf dem jüngst erschienenden Werk „Mind The Gap“ enthaltene „Oi!“ beweisen zu Anfang, dass Briten und schwarzer Humor auch musikalisch (und mit Klaviersolo) Hand in Hand gehen. Der roh und klumpig servierte Drink aus alten SNUFFs Grobkörnigkeit, Offbeat-Riffs und zäher Comedy unterhält auf Dauer jedoch nur nebensächlich. Daran ändern können wachrüttelnde, aber zu rumpelige Testkandidaten wie „1000th Beer“ oder „The Biggest Joke“ nur wenig – was eine im Keller auffällig radikale Abwanderung von Konzentration und Publikum zur Folge hat. Die unterhaltende Brigade lacht lauter über „Where are the fans of the `Weißweinschorle?“ als es die dargebotenen Präsentationen “Vacation“ und „The Unbearable Lightness Of Being Drunk“ entstammend rechtfertigen können. Oder anders gesagt: GOOBER PATROL zerren schnell an den Nerven – und das auch ohne ständige Präsenz der Orgel vom gelangweilt wirkenden Keyboarder Ern, den die Band all die Kilometer von Norwich in die Ecke der Bei Chez Heinz-Bühne verschleppt hat.
Dennoch sind die 70 Minuten am Ende voll, die fünf „stupid wankers“ waren es entweder schon vorher - oder sind eben wahrhaftig noch gut in Form. Den Percussioneinsatz der besagten Kokosnussschalen zu Anfang des Sets kann der nüchterne Besucher nach trockenem Überstehen der GOOBER PATROL 2012 zumindest keiner ausufernden Sauferei in die Schuhe schieben. Im Gengeteil - viel tiefere Abgründe hätten komatöse Tanzzustände im Gegenzug am heutigen Abend auch nicht auftun können...von Moppi

WAZ, 03.06.2012

„Die Idee einer CD mit Gladbecker Künstlern ist schon alt, doch jetzt ist sie endlich da“, freute sich Norbert Gerbig vom Arbeitskreis Rockförderung. Am Samstagabend feierte der Sampler „Gladbecks Finest“ im Maxus seine Premiere.
20 Songs von 20 Gladbecker Bands umfasst das gute Stück. Und sowohl die Verantwortlichen des Arbeitskreises Rockmusikförderung, als auch die Bands sind mehr als zufrieden.
„Im November 2011 lief das Projekt an“, erinnert sich Norbert Gerbig. Eine CD mit allen bekannten Gladbecker Musikern aufzunehmen, das war für die Organisatoren nicht einfach: „Das war viel Kleinarbeit. Schließlich machen wir so etwas nicht jeden Tag“, sagt auch Christian Müller, vom Arbeitskreis. „Wir sind stolz. Das Ergebnis kann sich richtig gut hören lassen“, sind sich die beiden einig.
Auf der Release-Party im Maxus wurde es am Samstagabend richtig voll. So waren fast alle Bands, wie auch Fans und Freunde anwesend, um sich die Scheibe zu sichern. „Wir haben gehofft, mit auf dem Sampler dabei zu sein - und es hat geklappt“, freut sich Schlagzeuger Dominik Im Winkel von „El Mobileh.“ „Das macht uns schon stolz.“ Wer die Gladbecker Musikszene kennt weiß, dass auf dem Tonträger nichts fehlt.
Ein breit gestreutes Repertoire
Die bekannte Band „Rockwohl Degowski“, benannt nach zwei prägnanten Gladbeckern Schlagwörtern, macht mit ihrer Single „Ruhrpottköter“ den Anfang. Die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Punkband brauchte nicht lange zu überlegen, als die Anfrage für die CD kam. „Mein Herz schlägt immer noch für Gladbeck. Schließlich bin ich hier geboren und aufgewachsen“, so Sänger und Gitarrist René Schiering. Der Song „Ruhrpottköter“ ist eine echte Lokalhymne. „Er handelt von Gladbeck. Im Wesentlichen geht es darum, wie ich mich hier fühle“, erklärt Blondschopf Schiering.
Das Repertoire der CD ist breit gestreut. So ist mit Blütenasche auch eine Electro-Formation vertreten. „Wir hoffen natürlich, dass wir durch dieses CD ein breiteres Publikum ansprechen können“, erklärt das Duo aus Karsten Kurschat und Nico Aslanidis. Dafür haben sie mit „In Ewigkeit“ ihren massentauglichsten Song, wie sie es nennen, geliefert.
Wenn es eine CD mit Gladbeckern Künstlern gibt, dürfen Cheb Malik und seine Jazzrabauken nicht fehlen. Die bekannte und erfolgreiche Hip-Hop-Kombo um Rapper Yannik Chougrani freut sich, dass es auch ein Hip-Hop-Song auf die Platte geschafft hat. Ihren Song „Was ist Liebe“ haben Sie extra noch einmal neu aufgenommen. „Unsere Szene ist in Gladbeck leider nicht so groß, deswegen freut es uns umso mehr, dass wir dabei sind“, so Chougrani. „Es ist unser Lieblingssong. Er prägt uns am meisten“, erklärt Jazzrabauke Martin Berner.
Bei einer guten Release-Party darf Live-Musik natürlich nicht fehlen. Gleich drei Auftritte durften die zahlreichen Gladbecker genießen.
Die äußere CD-Gestaltung kommt ebenfalls bei den Musikern gut an Wer spielen durfte, wurde vorab ausgelost. „El Mobileh“ eröffnete den Abend, ehe „Rockwohl Degowski“ und die „Kick Stix“ ebenfalls das Publikum richtig einheizten. Um 22 Uhr folgte dann jener Moment, auf den die Künstler nun mehr als zwei Stunden warteten: Sie bekamen ihre CDs und staunten nicht schlecht, als sie die Hülle mit dem bunten Cover in der Hand hielten. „Gefällt uns“ waren sich fast alle einig. Auch das Booklet, in dem sich die Bands auf einer Seite präsentieren, kam gut an. Steffen Bender

RamTatTa - Konzertbericht: Live on Stage 2010-2012 Teil 1, 23.09.2012

Mein letztes Open Air 2010 war dann 2 Wochen später in Bielefeld, genauer gesagt auf dem Möllerhof in Hillegossen und passend dazu hieß das Open Air dann auch „Hillewood“. Eigentlich bin ich ja nur wegen Outsiders Joy hingefahren, ich liebe die Kölner einfach und da auch Aldi´s Combo Contra D als Vorband auftreten sollte, bin ich führzeitig hin um dann langzeitig auf den ersten Act zu warten. Wenn ich mich recht erinnere, ist der Gitarrist von Contra D nicht aufgetaucht oder irgendwas war da auf jeden Fall, so dass das zahlreich erschienene Punkvolk lange warten musste und sich auf der Wiese mit selbstentzündeten Lagerfeuern bequem machte. Und nun bin ich mal ehrlich, aus dem ufta-ufta-Deutschpunk-Alter bin ich seit 15 Jahren raus und dementsprechend konnte mich Contra D nicht wirklich umhauen. Besser war da schon Rockwohl Degowski aus dem Ruhrpott, die ich an dem Abend zu ersten male live sah. Deren Mucke war schon deutlich besser, kein Wunder, denn hinter der Schießbude sitzt Fratz, der Chef von Hulk Räckorz und er hat immerhin WIZO und Molotow Soda das Laufen beigebracht ! Und die Älteren unter uns können sicherlich auch noch etwas mit Toxic Walls, Lost Lyrics und den Swoons anfangen. Heute hat Fratz neben Outsiders Joy noch die jungen wilden Bands wie Tony Gorilla und The Savants, die mir beide außerordentlich gut gefallen, am Start. Komm ich zurück zu Rockwohl Degowski, ihre Aufmachung, alle in so einen schwarz-roten Zwirn, war etwas gewöhnungsbedürftig, aber zum Abrocken war es nicht zu eng. Gute Show, schwache Stimmung, leider…. Das anwesende Volk wärmte sich nun lieber an den Lagerfeuern auf, statt tänzerisch in Schweiß zu kommen. Besser wurde das mit Outsiders Joy die wieder eine super geile Show abzogen und es kam auch vor der Bühne Partystimmung auf. Kein Wunder, schließlich sind Ihre Songs einfach göttlich und die neuste Platte ist auch hier nachzulesen unter der Rubrik: „Reviews“ ! Blättert mal rein ;-) Fazit, es wurde ein kalter Abend in Bielefeld der alles zu bieten hatte, von leeren Bierflaschen bis brennende Bullen (schau mal in meine Konzert-Foto-Galerie J ).